Florian Wieser | *1978
#GleichstellungsPirat
Die Arbeit mit der Sehnsucht und der Fürsorge finde ich etwas Schönes. Ich kann mich kämpferisch für eine Sache einsetzen, möchte aber nie mehr kriegerisch sein müssen. Im Kämpferischen hat es Raum für Fürsorge und Weiblichkeit.
In meinen Adern fliesst grünes Gold – das steirische Kernöl. Ich kam im Juni 1978 als Kaiserschnitt Kind in Graz zur Welt. Anfang der Achtziger Jahre herrschte ein Ingenieurs-Mangel und führte zu einer «Österreicher Welle» in der Schweiz. Mein Vater war Ingenieur und mit ihm spülte es Mutter und den dreijährigen Florian in den Aargau. Man erzählte, ich sei mit wehenden Fahnen durch das Gate marschiert und hätte das Abenteuer grossartig gefunden. Dass ich Knirps es toll fand, hätte die Umsiedelung meiner Mutter erleichtert, die sich einerseits auf das Neue freute, aber auch viele liebe Menschen zurücklassen musste. Mein Vater kam zu Escher-Wyss und wir in die Blöcke der Firma im Einzugsgebiet von Zürich zu wohnen. Unser Haus stand auf dem Mutschellen, dem kleinsten Pass Europas, wo auch die Tour de Suisse rüberfährt. Auch andere Grosskonzerne wie die Swissair hatten für ihre Mitarbeiter Wohnsiedlungen. So wuchs ich mit vielen anderen Ausländerkindern auf und war kein Aussenseiter. Diversität war in dieser Siedlung normal. Mir wurde in der Anfangszeit schon gespiegelt, dass ich mit dem österreichischen Dialekt komisch redete. Aber im Gegensatz zu meinen Eltern, die in der Schweiz nie ganz Fuss fassten, wurde ich spielend schweizerisch sozialisiert. Ich schätze meine österreichischen Wurzeln und beobachte zeitlebens fasziniert, was Fremdsein und Zugehörigkeit bedeutet. Meine Eltern sind gerne in der Schweiz, aber sie fanden nie richtig Anschluss. Ich blieb ein Einzelkind, aber in der Siedlung waren wir unglaublich viele Kinder. Es war viel zu viel los, um an so was Schnödes wie das Abendessen zu denken. Meine Eltern mussten mich regelmässig irgendwo einsammeln. Wiese, Sandkästen, Klettergerüste, Trampelwege und ein Fussballplatz waren unsere Tummelfelder. Im Wald gab es einen Bunker und einen Sumpf zum Stauen. Wir bauten Schanzen und nahmen mit dem BMX das ganze Gelände in Besitz. Wir lebten in unserer freien Welt. Der Schulweg war ewig lang vom Pass ins Dorf Rudolfstetten hinunter. Ein Kontrahent machte mir das Primar-Leben schwer. Ich bekam oft eins auf die Mütze, weil er der Stärkere war. Ich war der Frechere und Schlauere und disste ihn und er übte Gewalt aus. Oft kehrte ich mit wutrotem Kopf nach Hause, weil der Kerl so unfair war. Er schaffte es, mich zur Weissglut zu bringen. Die Lehrer erlebte ich als fair. Beim Fussballspielen brach ich mir die Nase. Ein Mitschüler wollte den Ball mit dem Kopf zurückpassen und knallte mir an die Nase, dass sie barst. So viel Blut hatte ich noch nie gesehen und in dem Drama meinte ich zu sterben. Es gab eine Operation, erstmals mit Lachgas. Das war schon sehr eindrücklich. Meine Mutter war Hausfrau und interessierte sich für Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung. Wir waren uns sehr verbunden und philosophierten viel. Sie war immer präsent und liess mir dennoch Freiräume, mich frei zu entwickeln. Mein Vater war von der Arbeit absorbiert. Es gab wenige Vater-Sohn-Erlebnisse im Alltag als kleiner Junge. Am Wochenende war er müde und wollte nur schlafen. Seine Vorstellung von Nähe mit mir war das Nachmittagsschläfchen. Urlaub mit ihm waren jedoch Abenteuer. Er liebte und meisterte Grenzsituationen, die mich als Junge schwer beeindruckten. Meine Eltern schleppten mich auch zu Konzerten und in Museen. Kultur haben sie mir mitgegeben! Meine Eltern hatten eine On-Off-Beziehung und verstanden sich schon eine Weile nicht mehr, als ich in der Pubertät war. Als unser Wohnblock renoviert wurde, war das der Anlass, dass ich mit Vater in eine andere Wohnung zog, während Mutter auf eine Sprachreise aufbrach. Mit dem Auszug entstand ein Graben zwischen meiner Mutter und mir. Genau kann ich nicht mehr nachvollziehen, was der Auslöser war. Ich schaffte es nicht mehr, mich für sie zu öffnen und mied zwanzig Jahre lang Nähe mit ihr. Heute bin ich mit meinem Vater auf Distanz, dafür bewegen Mutter und ich uns wieder aufeinander zu. Ich konnte immer gut zeichnen und malen. In der Oberstufe zeichnete ich viel, inspiriert von komplexen, perspektivischen Comic-Zeichnern. Das Gymnasium mit Schwerpunkt, Gestalten, Soziales und Musisches war in einem Kloster in Wettingen. Mit zwanzig Jahren begreifst du, dass du die Welt mitgestalten kannst und beginnst zu politisieren. Der Jungsanteil lag bei zwanzig Prozent und wie ich mich plötzlich in einem Umfeld von Frauen wiederfand, realisierte ich als Mann, was Frausein Ende des 20. Jahrhunderts bedeutete. Wir lernten und entwickelten uns in geschichtsträchtigen Klostermauern und einem genialen, kreativen, inspirierten und fruchtbaren Geist. Wir Schüler*innen hatten viel Freiraum zum Gestalten. Es war ein Feld, dass das Leben reichhaltig macht: Vielfalt, Durchmischung, Kooperation, Ko-Kreation und wenig Dominanz. Wenn du im Chor mit 150 Stimmen singst, bläst es einen beinahe um vor Tiefe und Berührung. Diese Schule prägte mich für mein heutiges Wirken. Mit neunzehn gründete ich meine erste eigene Firma. Ich war von «Zimtstern», dem Snowboard-Bekleidungs-Label inspiriert, wollte als Skaterboy selber etwas designen und gründete «Iris flowear». Es galt Stoff zu kaufen und einen Schneider bezahlen. Nach der Matura absolvierte ich nebenher noch eine einjährige Ausbildung zum Screen Designer, was ich für alles, was in der eigenen Firma anstand, gut gebrauchen konnte. So bin ich in die Grafik reingerutscht und machte ein Praktikum in einer aufstrebenden Internet-Bude. Es war die wilde Pionierzeit des aufkommenden Internets. Ich hörte vom Lehrgang «Neue Medien» an der Kunsthochschule zhdk in Zürich. Ich schaffte es als einer von hundert Bewerber*innen in die Klasse, begann 2000 das Studium und fand es geil. Es folgte die geplatzte Internetblase und 9/11. Damit froren alle Investitionen ins Internet und in grosse Internet-Phantasien ein. Der Trust, das Vertrauen in die Technologie, auf die ich gebaut hatte, war plötzlich weg. Ich begriff, dass ich für Veränderungen beweglich bleiben muss im Kopf. Das Studium war ein einziges Experimentier-Labor. Wir machten Internetradio und musste nicht mehr wie Schawinski auf einen Hügel rennen und eine Antenne aufstellen. Mit einem Linuxserver und bisschen Software konnte man senden. Das aufkommenden MP3 machte das Streamen einfach. Disruption von Branchen war erstmals spürbar bis zur gänzlichen Auflösung und neue entstanden. Die Open Source Bewegung bekam Schwung und erste Online Demos waren effektiv. Durch das Netz wurde man als Individuum plötzlich mächtig. Es stellten sich neue Fragen: «Was ist Wissen wert? Welche alternativen Währungen gibt es? Was ist das Kollektive oder Partizipative am Netz? Was bringt der Technologie Hype? Wo ist die Beziehung zwischen Mensch und Maschine?» In dieser Schulklasse waren Hausbesetzer, Hacker, Businessguys, Musiker, überwiegend Jungs, doch zum Glück auch Frauen. Der Unterricht fand am Sihlquai beim Drogenstrich statt. Wir schoben permanent Nachtschichten für unsere Projekte und sahen aus dem Gebäude auf das Geschehen auf der Strasse herunter. Auch der Austausch mit den Frauen und ihren Themen prägten mich. Es macht was mit einem, wenn du zuschaust, wie Männer in ihren fetten Schlitten Frauen abholen und wieder zurückbringen. Ich beobachte und spüre seit klein auf viel, war schon immer sehr sensitiv und deshalb brauche ich Rückzug, um alle Eindrücke zu verarbeiten. Auch wenn ich Neues liebe, lebe und arbeite ich bevorzugt aus meiner Höhle heraus. Mir fällt es überhaupt nicht schwer, mich über eine Mattscheibe mit anderen Menschen zu verbinden und in den sozialen Medien präsent und zugänglich zu sein. Während des Studiums absolvierte ich in Wien ein Austauschjahr. Ich war 23 und wollte in meiner Heimat, herausfinden, woher ich komme und mein Österreichisch aufbessern. Bei der lomografischen Gesellschaft fand ich ein Praktikum als Screen Designer. Es war damals die grösste Analogfotografie Community weltweit. Ich gestaltete Webseiten und Newsletter. Die lomografische Community inspirierte mich, etwas Neues zu probieren, mit den Leuten, die eh schon so engagiert sind, die Lomografie noch besser zu vermarkten. Das war mein Aha-Moment, eine Community mit ins digitale Boot zu holen, um eine Art Co-Creation zu lancieren. Ich hatte freie Hand das Lomo Love Programm zu gestalten. Amazon hatte sechs Monate zuvor das Affiliate-Programm lanciert und ich wollte das für die Lomografie. Die Community verkaufte für uns mit und bekommt etwas dafür rückvergütet. Ich baute alles von null auf neu. Ich beobachtete: «Content drives commerce! » Eine gute Geschichte steuert den Kaufentscheid. Seltsamerweise fühlte ich mich in meinem Heimatland einsamer als je zuvor. Ich kam nach Wien und dachte, hurra, da sind ja alle wie ich. Aber niemand hatte auf mich gewartet. Alle hatten schon ein Leben. Ich war ziemlich absorbiert von der Arbeit, aber es fehlte das soziale Netz. Meine besten Freunde waren der Kassier im Billa und der Handyverkäufer. Doch Wien wurde mein Sturm und Drang Jahr. Ich wollte wissen, wie es genau mit den Frauen geht. Ich hatte vorher Freundinnen, war mehr der Beziehungstyp, nie der One-Night-Stand-Typ, weil ich es nicht respektvoll finde. Es gab da eine innere Hürde, in einen Club zu gehen und nach dem Motto der Selbstbedienung, Frauen abzuschleppen. Am Ende lief es darauf hinaus, dass ich mit denen etwas hatte, die am Schluss noch da waren. Dadurch bin ich an Menschen geraten, die spannend waren, weil die auch nicht super sicher waren. Im bösen Männervolksmund heisst das «Resteficken», das kann ich aber nicht bestätigen. Es kam zu total schönen Begegnungen. Dort begriff ich noch einmal, dass der weit verbreitete männliche Zugriff auf Frauen einfach nicht geht. Ich kann noch so geil sein, ich kann das einfach nicht. Ich möchte es auch nicht, weil dann die echte Begegnung fehlt. Wenn zwei Menschen sich begegnen, entsteht ein Raum des Einlassens und Auslotens. Dann kommt der Augenblick, wenn eine Person konkreter werden möchte oder man voneinander liest, dass es weiter gehen darf. Dort beginnt eigentlich die Magie von Menschlichkeit. Wenn in diesem Moment die patriarchale Prägung vorherrscht, kann es zum Übergriff kommen und einer ist überzeugt: «Jetzt läuft es so und ich will das so. Ich will das von dir und jetzt begehre ich dich!» Dabei ist das Weitergehen noch gar nicht fertig verhandelt und der oder die andere braucht länger Zeit. Aus dem Funktionieren der Industrialisierung haben wir einen krassen, harten Umgang miteinander. Dadurch, dass wir die festgefahrenen Rollen aus dem Patriarchat abstreifen, lernen wir Mensch sein. Ich glaube aber, dass es noch Korrekturen in der Gleichstellung braucht, bevor wir direkt zum Mensch kommen können. Es müssen zwischen Frauen, Männern und fluiden Geschlechtern für den Heilungsprozess noch Dinge ausgelotet und verhandelt werden. Wir sind sowieso dabei, über die Rollen hinauszukommen und die antrainierte Geschlechteridentität abzustreifen, weil es mutige Menschen gibt, die sagen «Fuck! Ich bin nichts von beidem!» und sich so quasi im Zustand des freien Fluges befinden zwischen den Geschlechtern und nirgends andocken. Noch in Wien und somit während dem Studium an der zhdk gründete ich mit meinem Freund meine erste Agentur «Lux Idea Engineering». Wir stürzten uns selbstbewusst in den Markt und proklamierten: «Wir können Ideen ingenieursmässig entwickeln und produzieren das geilste Zeug in Web und Mobile. Wir sind die next Generation Agentur – voll digital» Für zwei Jahre wohnten und arbeiteten wir zusammen und irgendwann ging es auseinander. Mich zog es Richtung Unternehmertum, hatte Fragen und fand es in einer Person, die sechzehn Jahre älter war, der Unternehmen mit Hunderten von Menschen aufgebaut hatte und in seiner Branche die Nummer eins war. Mit ihm und einem alten Primarfreund ging ich mit der Agentur «coUNDco» an den Start. Ich wollte es einfach wissen und blieb acht Jahre von 2007 bis 2015. Ich wollte ein relevanter Player in der Agenturszene werden, der die grossen Budgets gegen die grossen Agenturen gewinnt. Das war mir damals sehr wichtig. Heute rede ich von Kooperation und damals war es ein Kampf. Ich hatte Kunden wie Nestlé, Swisscom, Raiffeisen, Victorinox für die wir fette Kampagnen machten. Im Online-Marketing entwarf ich selber Lehrgänge und dozierte an diversen Hochschulen und Unis. Alles was Status erbrachte, zog ich mir rein. Ich lernte durch diese Erfahrung auch, wie Wirtschaft tickt. Ich sass in Sitzungszimmern und erlebte das patriarchale Wirken in vollster Kraft. Das männliche Selbstverständnis, den weiblichen Umgang und Adaption an das patriarchale Umfeld. Oder in kurz: Weiblichkeit hatte einfach keinen Platz. Punkt. Ich nahm diesen Job grösstenteils spielerisch, das Wachstum und das narzisstische Drama meines Geschäftspartners liessen mich aber auch ins Kriegerische fallen. Mein Partner war ein hohes Tier im Militär. Die Romantik der Männer-Gemeinschaft beeindruckte mich doch und all seine Geschichten bediente meine Sehnsucht nach Gemeinschaft. Unter dem Strich ging es immer ums Gewinnen. Und ich wollte spielen. Weiblichkeit, die auch im Mann inne ist, lässt vieles zu, damit es einem gut geht. Du kannst jedoch mit Weichheit nicht gewinnen. Es gibt keinen Gewinner und das fühlt sich im Wettbewerb Scheisse an. Die Männlichkeit, wie ich sie erlebte, war impulsiv, invasiv bis hin zu zerstörerisch. Männlichkeit betritt mit einem Wumms den Raum und weckt auf. Mir ist das Gemeinschaftliche, die Integration von männlichen und weiblichen Attributen so wichtig geworden, damit der männliche Wumms wieder den richtigen Stellenwert am richtigen Ort zur richtigen Zeit bekommt. Niki, meine Frau lernte ich im Studium kennen. Nach meiner Rückkehr aus Österreich gingen wir oft Kaffee trinken und der Austausch zwischen uns war total schön. Sie zog zu mir in die günstige alte Genossenschaftswohnung in Zürich. Damals verdienten wir noch nicht so viel. Niki hatte viele Projekte in Flims, was uns später bewog nach Lachen im Kanton Schwyz in einen Neubau zu ziehen. Als die Krise des Jahrhunderts folgte, zog Niki kurz aus. Doch wir fanden wieder zueinander. Bald nach dem Neubeginn kam unser erster Sohn Moriz.Ich bekam mit, wie ein Mensch aus einem Menschen kommt. Das ist unfassbar geil. Fünf vor zwölf mittags trat die Sonne hinter den Wolken hervor und schien ins Gebärzimmer. Just in dem Moment erblickte Moriz das Licht der Welt. Das war episch. Unglaublich berührend war, wie das Baby in warme Laken gepackt mir aufs Herz gelegt wurde, während Niki versorgt wurde. Krass war auch, die Nabelschnur durchzutrennen und die Plazenta in ihrer Grösse zu sehen. Ich bewunderte diesen Lebensbaum, der Leben durch die Adern pumpt. Lisa kam vier Jahre später zur Welt. Für mich ist es ein Riesengeschenk «Männlein und Weiblein» ins Leben begleiten zu dürfen. Meine beiden Kinder beeinflussen meine Mission mit der Gleichstellung. In unserer Familie wachsen quasi ein neuer Mann und eine neue Frau heran. Ich darf sie als Vater mit all meinen Limitierungen und Möglichkeiten begleiten. Und ich wachse selber stets daran. Seit ich mit Niki 2018 nahe zusammenarbeite, vertreten wir permanent beide Geschlechter. Ich meide nach wie vor Felder, in denen nur Männer sind. Wir starteten in Graubünden den «Stall der Möglichkeiten», dem Vorgänger der Zukunftbureau-Bewegung. Wir gingen in Interaktion mit der Bevölkerung. Die Begegnungen zeigten uns auf, was eine Kommune brauchen könnte und was guttut. Ich habe die übergeordnete Vision, zu erforschen, was das «Weibliche» überhaupt ist. In Gesprächen mit Frauen erkunde ich, was weiblich ist, auch um es in mir, in meiner Männlichkeit auszuloten. Im Moment schliesse ich die Männer in meinen Forschungen aus. Ich navigiere mich als Pirat durch dieses Gender Gewässer. Die Resonanz ist, dass es geschätzt wird, dass ich als Mann Sätze zur Ungleichstellung und verkannte Situationen ausspreche. Das gibt mir Rückenwind und mein Einsatz scheint zu wirken. Männer beschimpfen oder ignorieren mich, Frauen bedanken und ermutigen mich. Männerkreisen gegenüber habe ich derzeit Vorbehalte. Mein Fokus liegt bei den Gesprächen mit Frauen. Es ist kein Coaching und keine Entwicklungshilfe, es ist mehr ein Erforschen ihrer Lebensrealitäten. Es geht um die Begegnung und Zeugenschaft. Mein Zaubertrank: Die Arbeit mit der Sehnsucht und der Fürsorge finde ich etwas Schönes. Ich kann mich kämpferisch für eine Sache einsetzen, möchte aber nie mehr kriegerisch sein müssen. Im Kämpferischen hat es Raum für Fürsorge und Weiblichkeit. Wenn ich das bei Menschen einladen und kultivieren kann, entwickeln sich die Dinge organisch. Das Universum macht seinen Teil, aber ich als Sternenstaub habe zumindest mal meinen Staub, mit dem ich wirken kann. Ich bin überzeugt, dass wir uns in vielen Konstellationen zusammentun sollten, um zu strahlen. Ich möchte uns Menschen dazu ermutigen. Die Aufgabe ist jetzt, in der Verschiedenheit zusammenzufinden. Es ist nicht gemeint, dass wir alle gleich werden müssen. Es darf keine Übermacht einzelner Gruppierungen geben. Das tut uns nicht gut. Mit Fürsorge müssen wir der Übermacht Einhalt gebieten. Um vielleicht mit dem Wort zu enden: Mit der Liebe. 2021